KÖRPERSPRACHE NEWS 16

BARRIEREN

Wir schaffen Barrieren mit unseren Händen, Füssen, Beinen oder Armen -unbewusst! Dieses Muster ist eines unserer frühen Kindheit. Als Kleinkind schützen wir uns – in für uns bedrohlichen Situationen – beispielsweise unter dem Tisch oder sonstigen Möbelstücken oder auch hinter Mutters Schürze. 
In unserer späteren Entwicklungsphase fanden wir dieses Versteckspiel dann unmöglich und adaptierten mit ungefähr 6 Jahren die Geste: in Gefahrensituationen unsere Arme fest über unserer Brust zu verschränken.
Mit zunehmendem Alter, vielleicht auch der damit einhergehenden Persönlichkeitsentwicklung, gestalten wir dieses Arm-Verschränken immer unauffälliger und in den unterschiedlichsten Variationen.

Bevor ich nun aber näher auf die verschiedenen körpersprachlichen Barrieren unserer Arme eingehe, hier noch ein immer wieder auftretender Einwand den ich immer wieder höre:

Mittlerweile gibt es diverse Untersuchungen zu diesem Thema: Wie-Innen-So-Außen / WIe-Außen-So-Innen. Hier spiele ich auf das Zusammenspiel von Körper & Geist an. Und reden wir von Barrieren, so stelle man sich einmal vor: 38 % der Aufmerksamkeit geht allein durch das Verschränken der Arme verloren! (Im Vergleich zu denjenigen Probanten, die keine Arm- oder Beinbarrieren in der Kommunikation einsetzen.)
Die Gestik-Der-Barriere muss ja auch gar nicht auf den momentanen Gesprächspartner oder die augenscheinlich im Vordergrund stehende Gesprächs-Situation abzielen. Denn unbewusst gehen wir bereits in die Gestik-Der-Barriere,  wenn wir an etwas denken, was uns unangenehm ist oder außerhalb unserer Komfortzone liegt: Dies kann auch die Erinnerung an die Bilder der Nachrichtensendung des Vormittages sein, das bevorstehende Treffen mit „Tante Gerda“ oder ein Ausdruck des Unmutes, weil wir am Nachmittag noch einen 20-seitigen Schriftsatz für unseren Vorgesetzten fertigzustellen haben.
Innen-Wie-Außen / Außen-Wie-Innen

Vor diesem Hintergrund ist es vielleicht leichter zu verstehen, dass wir immer diejenige Haltung bequem finden, die zu unserer momentanen inneren Einstellung passt.

Weiter sollte bei der Betrachtung der Gestik-Der-Barriere nicht unterschätzt werden, dass es bei Körpersprache nicht nur auf den Ausdruck des Senders, sondern auch auf den Eindruck des Empfängers ankommt.
Also angenommen: Selbst wenn Sie sich als Sender mit verschränkten Armen und möglicherweise noch steifen Rücken wohl fühlen, der Empfänger wird diese Einstellung mit Ihnen nicht teilen, unbewusst!

Untersuchungen haben gezeigt, dass die Gestik-Der-Barriere einen negativen Eindruck auf andere macht. Ist doch auch klar: Hier kommen immer wieder die archaische Muster unserer Vorfahren zum tragen. In dem Fall: Schutz und Abgrenzung!

Wir richten unser Energiepotential auf unseren Schutz, nicht auf unser Handeln oder sogar auf Angriff. Unser Gegenüber kann bzw. braucht in diesem Fall nicht viel von uns erwarten: Im Moment möchten wir nicht in Aktion treten!

Dont’s der Haltung: Der Standard des Arme-Verschränkens ist eine allgemein übliche Geste, die fast überall das Gleiche aussagt: Eine defensive, also schützende und handlungseingeschränkte oder negative Einstellung. Wenn sich Menschen unter lauter Fremden befinden, sich unbehaglich oder unsicher fühlen, ist diese Geste oft zu beobachten, wie bspw. in Warteschlagen, Versammlungen oder Aufzüge.
Weiter ist dieser Körperausdruck zu beobachten, wenn man mit dem Gehörten nicht konform ist. Hier sollte dann der Sender sehr aufmerksam sein und versuchen die Haltung des Empfängers zu ändern, wodurch sich dann erfahrungsgemäß auch die Einstellung dem Sender oder dem Thema gegenüber wieder ändern wird. Wenn Sie also diese Geste im Laufe eines persönlichen Gesprächs beobachten, können Sie davon ausgehen, dass Sie etwas gesagt haben, womit Ihr Gegenüber nicht einverstanden ist.

Do’s der Haltung: Nutzen Sie in dieser Situation einen einfachen Trick: Reichen Sie der betreffenden Person einen Stift, ein Buch oder sonstiges, so dass zumindest ein Arm aus der Verschränkung gelöst und ausgestreckt wird. Schon alleine dadurch wird seine Haltung gleich offener.
Auch können Sie Ihren Gesprächspartner bitten, sich vorzubeugen um bspw. eine Illustration besser zu sehen oder einzuschätzen. Sehr zielführend ist es auch, wenn Sie sich mit offenen Handflächen vorbeugen  (You-Go-First!) und sagen: Was halten Sie davon? Wenn Sie geübt in derartigen Situationen sind, dann lehnen Sie sich ruhig einmal zurück; damit signalisieren Sie ganz deutlich, dass Ihr Gegenüber nun das Wort hat! So fordern Sie ihn wortlos dazu auf, dass Sie auf offene Antworten hoffen. 

Bedenken Sie: Wenn Sie im Verkauf tätig sind und bemerken, dass Ihr Kunde plötzlich die Arme verschränkt – sollten Sie dann nicht eher mit der Fortführung Ihrer Präsentation warten, bis Sie den dahinter stehenden Grund seiner Haltung wüssten?

Mit herzlichen Grüßen und allen guten Wünschen für eine überzeugende Körpersprache,
Ihre Sabrina Olsson

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