KÖRPERSPRACHE NEWS 20

MACHT GESTEN

Bestimmte kommunikative Muster sind allen Lebewesen auf der Erde angeboren. Dabei handelt es sich um biologisch begründete Signale:  Ich bin stärker! Ich bin schneller! Ich bin größer! Imponiergehabe ist in dem Bedürfnis begründet Überlegenheit zu demonstrieren. Wir strecken unseren Körper und machen uns damit größer; wir heben die Stimme um Energie auszudrücken; wir strecken unser Kinn vor, um unseren Willen auszudrücken. Zum Imponiergehabe gehört auch unser scharfer Blick. Mit dem gehen wir zudem noch auf Konfrontation, denn lassen wir unseren Gegner auch nur einen Moment aus den Augen, kann es uns das Leben kosten. Neben dem Imponiergehabe ist auch die Konfrontation eine angeborene Reaktion auf Gefahr: mit beidem wollen wir uns letztendlich auch schützen, unsere Schwäche überspielen, um Angreifer gar nicht erst zu ermutigen, heißt die archaische Anschauung hinter diesen heute zivilisatorisch angepassten Systemen. Revier- oder Territorialverhalten werden vielfach mit Signalen des Imponierverhaltens unterstützt. 

Heute wissen wir, dass unsere nonverbalen Aktionen beeinflussen, wie andere Menschen über uns denken und fühlen. Können aber auch unsere nonverbalen Aktionen bestimmen wie wir selbst über uns denken oder fühlen? Mittlerweile gibt es einige Beobachtungen dafür, dass es so ist. Wenn wir lachen beispielsweise, wenn wir glücklich sind, aber auch wenn wir zu einem Lächeln überredet oder animiert werden – indem wir vielleicht einen Stift zwischen die Zähne klemmen – macht es uns auch glücklich.
In Hinblick auf Macht verläuft es genau so: Bei einem Gefühl von Macht agieren wir machtvoll. Wir agieren machtlos, haben wir dieses Gefühl nicht. Und auch hier gibt es mittlerweile Studien darüber, dass wenn man so tut, als fühle man sich mächtig, sich tatsächlich auch so fühlt. 

Unsere Hormone bestimmen maßgeblich unsere Gedanken, Gefühle und somit auch unser Bewusstsein.

Wie sieht nun das Bewusstsein eines Machtmenschen im Vergleich zu einem Menschen ohne Macht aus? Menschen mit Macht tendieren dazu, in ihren Aktionen und Reaktionen bestimmter, selbstbewusster und optimistischer zu sein. Sie denken abstrakter und gehen mehr Risiken ein. Es gibt also viele Unterschiede zwischen Menschen, die sich machtvoll fühlen und denen, die es nicht tun. Physiologisch sind heutzutage die Unterschiede messbar: So besitzen Alphamännchen mit viel Macht in Primatenhierarchien hohe Testosteronlevel (Dominanz-Hormon) und niedrige Cortosollevel (Stress-Hormon). Und es mag an dieser Stelle nicht sehr verwundern: Erfolgreiche Führungskräfte mit viel Macht haben ebenfalls hohe Testosteron- und niedrige Cortisolwerte.

Wenn wir über Macht nachdenken, denken wir meistens nur ans Testosteron, weil es mit unserer Dominanz zusammenhängt. Wir sollten dabei aber immer auch im Auge behalten, dass es bei Macht aber auch darum geht, wie man auf Stress reagiert. Will man also die dominante Führungskraft mit viel Macht, hohem Testosteronlevel aber ohne Stressresistenz? Oder bevorzugt man die Persönlichkeit, die leistungsstark, bestimmend und zwar dominant ist, dabei jedoch mit Stress umgeben kann und eine entspannte Persönlichkeit darstellt. Mittlerweile gibt es Studien über Primatenhierarchien, dass wenn ein Alphatier die Führung übernehmen muss, sein Testosteronspiegel innerhalb von Tagen signifikant ansteigt, der Cortisolwert im gleichen Maße jedoch deutlich sinkt. Der Körper kann also mit diesen Hormonverschiebungen das Bewusstsein beeinflussen. 

Machen wir uns dieses Wissen nun zu Nutze, so können wir uns fragen: Was passiert nun bei einer kleinen Rollenveränderung, eine kleine Manipulation unseres Körperausdruckes zugunsten Alpha? Probieren Sie es einfach einmal aus: „Die nächsten Minuten stehe ich so  … (siehe Bild oben oder ganz unten) … und das wird mir das Gefühl von mehr Macht geben!“

Dont’s: Was tun wir, wenn wir uns machtlos fühlen? Wir tun genau das was unser Geist uns suggeriert und leider meist das Gegenteil von dem, was wir eigentlich tun sollten: Wir ziehen uns zurück. Wir falten uns zusammen. Wir verschließen uns, wir machen uns klein. Wir wollen nicht mit der Person neben uns in Berührung kommen.
Und wenn Viel-Macht-Positionen und Wenig-Macht-Positionen zusammentreffen tendieren wir dazu, die nonverbalen Aktionen des Gegenübers zu vervoll-ständigen. Wenn wir jemanden mit sehr viel Macht oder in seiner Viel-Macht-Position begegnen, machen wir uns kleiner bzw. nehmen unsere Wenig-Macht-Position ein. Wir spiegeln also nicht sein Verhalten! Wir tun das Gegenteil! Wir fallen buchstäblich in uns zusammen, wenn Viel-Macht-Menschen den Raum betreten. Und der Nachteil daran ist: man sieht es uns an, an unseren Gesichtern und an unserer Körperhaltung!

Do’s: Richten wir einen Blick auf das Tierreich können wir leicht erkennen, dass es dort nicht gerade wenig um wachsen und größer machen geht. Dort macht man sich groß, streckt sich, der Gorilla nimmt Raum ein, will er sich positionieren oder der Schwan, der sich öffnet, will er sein Territorium verteidigen. Diese Viel-Macht-Positionen gelten für das gesamte Tierreich, und auch nicht nur für die Affen, wir Menschen tun das Gleiche. Wir tun es, wenn wir ständig über Macht verfügen und auch, wenn wir uns während eines Momentes mächtig oder erfolgreich fühlen. Denken wir hier nur mal an Sportler, die ihre Arme über den Kopf im V-Format und das Kinn in die Höhe strecken. Oder manche Schüler oder Studenten sind Paradebeispiele für Alpha-Typen. Sie treten in einen Raum und begeben sich gleich in die Mitte. Wenn sie sich hinsetzten, strecken sie sich aus, heben und strecken ihre Arme und Hände. 

Mit herzlichen Grüßen und allen guten Wünschen für eine überzeugende Körpersprache,
Ihre Sabrina Olsson

✆ +41 (0) 71 223 10 03

Schreiben Sie uns

Wir freuen uns auf Ihre Nachricht und werden Sie umgehend kontaktieren.

✆ +41 (0) 71 223 10 03

8034 Schindellegi, Schweiz