ANNE WILL – INSZENIERTE KÖRPERSPRACHE
Sabrina Olsson
Anne Will, auch ein gutes Beispiel inszenierter Körpersprache. Sie nutzt in der Regel immer nur zwei Posen: Entweder souverän sitzend im bequemen Couch Sessel, die Beine …
Es gibt Leute, die schauen tatsächlich erst auf die Füße ihres Gegenübers, bevor sich ihr Blick auf den Kopf richtet. Was die Frage nach sich zieht, warum sind die Füße eines Menschen so interessant?
Weil bereits in der Beobachtung, wie eine Person steht, erahnt werden kann, um was für einen Verhaltens-Typ es sich bei dieser Persönlichkeit handelt.
Primär geht es um die Möglichkeit der Einschätzung, ob Sie einen Menschen in einem Hoch- oder Tief-Status vor sich haben. Eine Persönlichkeit in einem Hochstatus – gemeint ist der Rang oder die Rolle in einer Gruppe, also das Sozialprestige – hat seine Fußspitzen in der Regel meist leicht nach außen gerichtet: Ein eindeutiges Hochstatus-Signal mit dem derjenige seinen hohen Rang in der Gruppe einnimmt und den Eindruck von Kompetenz und somit auch Dominanz vermittelt.
Weiter geht es um den Standpunkt Ihres Gegenübers (oder auch um Ihren eigenen): Beobachten Sie, dass Ihr Gegenüber nicht still stehen kann, also ständig von einem Bein aufs andere wechselt, können Sie davon ausgehen, dass diese Person in diesem Augenblick keinen festen Standpunkt hat, ihre Meinung oft ändert bzw. nicht zu dieser steht und es ihr an Selbstsicherheit fehlt.
Das Gegenteil davon können Sie jedoch annehmen, wenn Ihr Gegenüber eine Haltung annimmt, als wäre er festgemauert, sich also kaum bewegt. Wir wissen heutzutage, das Körper und Geist eine Einheit sind, dass unsere Körperhaltung unsere Geisteshaltung widerspiegelt. Ist Ihr Gegenüber also körpersprachlich mit seinen Füßen festzementiert, können Sie davon ausgehen, dass diese Person sehr unflexibel und festgefahren ist: körpersprachlich und gedanklich!
Ein weiterer Tipp, um zu erfahren, in welcher Geisteshaltung Ihr Gegenüber ist (oder Sie selbst sind): schauen Sie auf das momentan gewählte Standbein! Da unsere beiden Hirnhälften unsere entgegengesetzte Körperhälfte beeinflussen – in Bezug auf unsere Kreativität oder unsere Logik – können Sie vom momentan gewählten Standbein Ihres Gegenübers ablesen, ob dieser gerade kreativ emotional oder eher rational analytisch unterwegs ist. Und reden wir von dem generell bevorzugten Standbein einer Persönlichkeit, erkennen Sie bereits daran, ob diese eher ein Gefühls- oder Verstandesmensch ist.
- ► Körpersprache-NEWS - Do’s & Don’ts
Don’ts beim Standpunkt: Die Füße nie zu eng zusammen stellen! Auch nicht im Stand Hin-Und-Her oder Vor-Und-Zurück kippeln. Füße unbedingt schulterbreit stellen und die Fußspitzen leicht nach außen richten. Gewicht gleichmäßig auf beiden Füßen verteilen! Die Hände nicht hinter dem Rücken verstecken, denn diese Haltung vermittelt den Eindruck der Passivität. Hände in den Hosentaschen signalisieren, dass Sie etwas zu verstecken haben (archaisch gesehen: sogar bedrohlich), was mit der unbewussten Schlussfolgerung Ihrer Unsicherheit einhergeht. Unsicher wirkt auch derjenige, der seine Handflächen zum Körper gewandt – auf Höhe der Gürtellinie oder auf Höhe der „Elfmeter-Schutzposition“ – hält. Dass wir unsere Hände nicht in die Hüften stemmen, wenn wir in Kommunikation treten wollen, versteht sich sicherlich von selbst!
Do’s beim Standpunkt: Achten Sie auf den Abstand Ihrer Füße: dieser sollte ungefähr hüftbreit sein (Unsicherheit signalisieren eng zusammengestellte Füße; unseriös wirken zu weit auseinander gestellte Füße!). Ihre Fußspitzen sollten eher etwas nach außen, als nach innen gerichtet sein.
Um Unsicherheit zu vermeiden, verteilen Sie Ihr Gewicht gleichmäßig auf beide Beine, Füße und auf die gesamte Fußsohle. Vermeiden Sie unbedingt auch eine einseitige Gewichtsverlagerung nach vorne (archaisch gesehen: Angriff) oder nach hinten (archaisch gesehen: Flucht). Setzen Sie Ihre Energie bewusst in Ihrer Körpermitte ein, und gehen Sie in eine Bauch-Spannung, mit der Sie dann Ihren Rücken, Ihre Schultern und Ihren Kopf – mithilfe einer imaginären inneren Stange – aufrecht nach oben strecken: Die Schulter zwar nach hinten ziehen, jedoch das Kinn gerade halten (also bitte kein Hans-Kuck-In-Die-Luft – oder sogar Von-Oben-Herab Haltung einnehmen.
- ► Körpersprache mit Humor
Mit herzlichen Grüßen und allen guten Wünschen für eine überzeugende Körpersprache,
Ihre Sabrina Olsson
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